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Datum : 16.05.2014

Titel :
LKA-MV: Rauschgiftlage 2013 in Mecklenburg-Vorpommern

Meldung : Rampe (ots) - - Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/polizeipresse/obs - "Polizeiliche Ermittlungen haben in Mecklenburg-Vorpommern in den vergangenen Jahren zu einem starken Anstieg bei der Feststellung von Cannabis-Plantagen, vor allem des sogenannten Indoor-Anbaus geführt. Damit bleibt dieser Deliktbereich im besonderen Fokus der polizeilichen Arbeit. Nach aktueller Einschätzung ist davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung zunächst auch im laufenden Jahr fortsetzen wird." so Ingolf Mager, Direktor des Landeskriminalamtes Mecklenmburg-Vorpommern. Überblick: Im Jahr 2013 ist ein Rückgang der Fallzahlen der Rauschgiftkriminalität um 10,6% gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Dabei ist der Anteil der Rauschgiftkriminalität an der Gesamtkriminalität mit 3,3% (2012: 3,5%) weiterhin gering. Den Schwerpunkt bildeten auch im Jahr 2013 die allgemeinen Verstöße (Erwerb und Besitz) im Zusammenhang mit Cannabisprodukten. Ähnlich den Fallzahlen ist ein Rückgang auch bei den Tatverdächtigen insgesamt festzustellen (-4,1%). Dementgegen stieg jedoch die Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen gegenüber dem Vorjahr um 101 auf 400 um 33,8%. Bei den Heranwachsenden sank die Zahl der Tatverdächtigen um 61 auf nunmehr 390. Der Altersbereich der Erwachsenen stellt mit 77,2% weiterhin den größten Anteil an Tatverdächtigen in diesem Deliktfeld. Deren Zahl ist im vergangenen Jahr um 202 auf 2.721 gesunken. Der Einstieg in den Konsum von harten Drogen erfolgte auch 2013 überwiegend mit Amfetamin. Anders als in den Jahren 2011 und 2012 mit jeweils fünf Rauschgifttoten war im vergangenen Jahr in unserem Land ein Todesfall zu verzeichnen. Als Todesursache ist hier bei einer 42jährigen Frau aus Mecklenburg-Vorpommern eine Überdosis an Heroin in Verbindung mit weiteren Drogen festgestellt worden. Die Sicherstellungsmengen sind, insbesondere bei den Cannabisprodukten, gestiegen. Die Rauschgift-Fallzahlen sind annähernd gleich auf die beiden Polizeipräsidien des Landes verteilt. Sicherstellungen: Auch im zurückliegenden Jahr waren auf dem illegalen Markt in Mecklenburg-Vorpommern die einschlägigen, klassischen Betäubungsmittel beschaffbar. Die Sicherstellungsmengen sind bei fast allen festgestellten Rauschgiftarten, außer bei Heroin (-73,3%), Haschisch (-58,6%) und Ecstasy (-31,6%) gegenüber dem Vorjahr gestiegen. In der Langzeitbetrachtung bewegen sich die Sicherstellungsmengen für das Jahr 2013 bei den Betäubungsmittelarten LSD, RG-Pilze, Marihuana sowie Cannabispflanzen auf einem hohen Niveau. Insgesamt liegen die Rauschgift-Sicherstellungsmengen jedoch im Mittel der letzten zehn Jahre. Jährliche Schwankungen werden stark von der Größe einzelner Sicherstellungsmengen geprägt. Die Sicherstellungsmengen bei Cannabisprodukten bilden noch immer den größten Anteil an den Gesamtsicherstellungen. Bei Marihuana stieg diese Menge um 233,8% auf 56,1kg und erreicht damit den zweithöchsten Stand nach 2010. Mit der Sicherstellung von insgesamt 15.309 Cannabispflanzen ist Mecklenburg-Vorpommern vom Phänomen des Plantagenanbaus verhältnismäßig stark betroffen. Im Jahr 2013 wurden in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 24 Cannabisplantagen festgestellt. Dabei handelte es sich um fünf Profiplantagen, fünf Großplantagen und 14 Kleinplantagen. Damit wurden gegenüber dem Vorjahr acht Plantagen mehr sichergestellt. Im laufenden Jahr beläuft sich deren Gesamtzahl bislang bereits auf 11 Plantagen. Damit ist im Jahresverlauf quantitativ ein weiterer Anstieg gegenüber dem Vorjahr zu befürchten. Begriffserläuterung: Profiplantage: festgestellte Kapazität ab 1000 Pflanzen Großplantage: festgestellte Kapazität 100 - 999 Pflanzen Kleinplantage: festgestellte Kapazität 20 - 99 Pflanzen Die Sicherstellungsmenge an LSD ist wie bereits im Jahr 2012 auch im vergangenen Jahr angestiegen. 909 sichergestellte Trips (+38,1%) sind der höchste Stand seit über zehn Jahren. 2013 gab es zwei größere Sicherstellungen von jeweils 236 und 405 Trips in Lärz. 2013 wurde in Mecklenburg-Vorpommern kein Metamfetamin (Crystal) sichergestellt. Die Sicherstellungen von sogenannten "Legal High"-Produkten belaufen sich weiterhin auf einem niedrigen Niveau. 2013 wurden in drei Fällen sog. Kräutermischungen (Spice & Co) sichergestellt, davon eine Großsicherstellung mit acht verschiedenen Zubereitungen. Hier konnten in einigen Produkten unter anderem die synthetischen Cannabinoide JWH-018, JWH-210 und JWH-250 ME nachgewiesen werden, welche in die Anlage II (verkehrsfähige, aber nicht verschreibungsfähige Betäubungsmittel) des BtMG aufgenommen sind. Problembetrachtungen: 1. Auch wenn die Fallzahlen der Rauschgiftkriminalität im vergangenen Jahr um 10,6% rückläufig waren, entspricht die Zahl von 3.960 Fällen im Jahr 2013 nahezu exakt dem Mittelwert des 10-Jahresvergleiches. Die polizeiliche Drogenprävention für Kinder und Jugendliche ist seit Jahren einer der Schwerpunkte der Präventionsarbeit. Immerhin machten 2013 23 Kinder im Alter von 12 bis unter 14 Jahren und damit eins mehr als im Jahr zuvor erste Drogenerfahrungen (11 Kinder mehr als noch im Jahr 2011). Der Einstieg erfolgte hier in 17 Fällen mit Cannabisprodukten. Diese Lage nimmt die Polizei sehr ernst, insbesondere weil es hier um die Jüngsten und damit zugleich um die Schutzbedürftigsten unserer Gesellschaft geht. Dabei ist es unerheblich, dass diese Kinder einen Anteil von weniger als 1 % der ermittelten Tatverdächtigen ausmachen. 2. Aus polizeilicher Sicht wird sich von einer Einstufung von Cannabis-Produkten als sogenannte "weiche Drogen" klar distanziert. Es ist festzustellen, dass der illegale Rauschgiftanbau nicht nur mit einer quantitativen Zunahme einhergeht. Als Besonderheit kommt hinzu, dass die Professionalisierung der Täter beim Anbau von Cannabis-Plantagen zu deutlichen Verstärkungen des Wirkstoffgehaltes THC (Tetrahydrocannabinol) der Pflanzen führt. So sind im Einzelfall bereits THC-Gehalte von über 30 % ermittelt worden. Im Vergleich dazu - der Durchschnittswert liegt hier bundes- wie auch landesweit nur knapp über 10 %. Für Konsumenten ist dadurch die Wahl der Größenordnung einer Konsumeinheit und somit die Wirkung schwerer kalkulierbar geworden. (Im Vergleich - Noch vor 10 - 15 Jahren, im Naturanbau, bewegte sich der THC-Gehalt bei Marihuana durchschnittlich zwischen 1 und 5 %.) Ein ähnliches Problem ereilt Konsumenten auch hinsichtlich der Abgrenzung zwischen einer geringen und einer nicht geringen Menge und damit in Fragen der Strafbarkeit/Strafzumessung. Dieser Abgrenzung liegt der Wirkstoffgehalt zugrunde. 3. Sogenannte "Legal-High"-Produkte werden als angeblich legale Alternative zu illegalen Drogen angeboten. Doch auch sie enthalten zumeist Betäubungsmittel oder ähnlich wirkende chemische Substanzen, die in ihrer Zusammensetzung die Gefahr von unkalkulierbaren gesundheitlichen Risiken bergen. Der Umgang mit solchen Produkten ist, sofern sie Betäubungsmittel enthalten, nach dem Betäubungsmittelgesetz strafbar. Sofern sie vergleichbare Substanzen mit einer pharmakologischen Wirkung enthalten, gelten die Bestimmungen und Strafvorschriften des Arzneimittelgesetzes. OTS: Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern newsroom: http://www.polizeipresse.de/pm/108748 newsroom via RSS: http://www.polizeipresse.de/rss/dienststelle_108748.rss2 Rückfragen bitte an: Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern Pressestelle Michael Schuldt Telefon: 03866/64-8700 E-Mail: presse@lka-mv.de

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